Der Feminismus der »Zweiten Welle« hatte viele Kampfschauplätze. Über die Frauengesundheitsbewegung ist nun ein Buch erschienen, im nd vom 27.09.2024
Mein Körper gehört mir» und «Das Private ist politisch» sind bekannte Slogans der Zweiten Frauenbewegung. Als eine Strömung innerhalb dieser Organisierungen im Zuge von «68» hat die Frauengesundheitsbewegung in der BRD das Verhältnis zwischen Ärzt*innen und Patient*innen grundlegend in Frage gestellt und verändert. Statt der «Götter in Weiß», deren Anweisungen man zum Wohle der eigenen Gesundheit buchstabengetreu befolgen musste, forderten die Aktivist*innen Interaktion auf Augenhöhe ein oder eigneten sich das medizinische Wissen gleich selber an.
Trotz dieser Erfolge und obwohl in den 1970er und 1980er Jahren tausende Menschen in Initiativen, Kongressen, Zentren und Zeitungsprojekten aktiv waren, ist dieser Aktivismus allerdings weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Soziologin Susanne Boehm hat nun in ihrer Dissertation «Die Frauengesundheitsbewegung. Kritik als Politikum» ehemalige Aktivistinnen des Berliner feministischen Frauengesundheitszentrums (FFGZ) interviewt, um die Kritik der Bewegung an der Medizin und dem Gesundheitsweisen sowie die internen Arbeitsprozesse nachzuvollziehen. Das Zentrum entstand aus Beratungs- und Selbstuntersuchungsstrukturen des West-Berliner Frauenzentrums und existiert bis heute. mehr … Kampf den »Göttern in Weiß«