Feministische Kontroversen: Der Begriff der Selbstbestimmung und die Praxis der Pränataldiagnostik/selektiver Abtreibung
Im Oktober war sie auf Lesereise in Österreich, um ihr 2015 im Verbrecherverlag erschienenes Buch „Selbstbestimmte Norm. Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung“ vorzustellen. In dem Buch beschäftigt sie sich zum einen bewegungsgeschichtlich mit den feministischen Kämpfen um Abtreibung in der BRD, als auch mit der Behindertenrechtsbewegung. Sie bringt diese durch eine kritische Diskussion des Selbstbestimmungsbegriffes zusammen. Im Fokus steht ihre Auseinandersetzung mit selektiver Pränataldiagnostik, die mittlerweile, wenn eine Behinderung des Kindes angenommen wird, meistens zur Abtreibung führt.
Sie plädiert an Feminist_innen und Abtreibungsaktivist_innen, aktuelle Entwicklungen rund um Pränataldiagnostik und die Auswirkungen von selektiver Abtreibung nicht außer Acht zu lassen, sondern diese zu diskutieren und Stellung zu beziehen. Dabei geht es ihr auch darum, das Thema nicht den sogenannten Lebensschützern zu überlassen, die auf ihren „Märschen für das Leben“ Menschen mit Behinderung immer stärker einbinden, um Frauen das Recht auf Abtreibung generell abzusprechen. Im Gespräch macht Achtelik konkrete Vorschläge, um einer Normalisierung selektiver Diagnostik entgegenzuwirken und die Selbstbestimmung von schwangeren Frauen zu stärken.
Christiane Löper, Redakteurin bei Radio Fro traf Kirsten Achtelik Interview in Salzburg.