Pränatale Untersuchungen während der Schwangerschaft sind ein hoch emotionales Thema. Mit der Ausweitung diagnostischer Methoden – wie etwa dem nicht invasiven Bluttest PraenaTest – steigt der Druck auf werdende Mütter. Alle medizinischen Möglichkeiten zum Ausschluss einer Behinderung des eigenen Kindes auszuschöpfen, scheint mehr und mehr zur Pflicht zu werden. Ein Abbruch der Schwangerschaft wird zunehmend zur „Lösung“ nach einer Diagnose. Unsere Autorin beschreibt, in welchem Spannungsfeld sich Schwangere heute positionieren müssen. Und sie stellt infrage, dass die neuen medizinischen Möglichkeiten wirklich zu mehr Selbstbestimmung der Frau führen, so wie es im feministischen Diskurs häufig behauptet wird.
Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik, Klaus Zerres, sagte im Juni 2015 auf einer Veranstaltung des Gunda-Werner-Instituts in Berlin, man könne den PraenaTest nicht kritisieren, wenn man nicht bereit sei, die gesamte Praxis der pränatalen Diagnostik (PND) infrage zu stellen. Zwar sind der Test und die Art, wie diese neuartigen nicht invasiven pränatalen Tests vermarktet werden, bereits an sich fragwürdig, allerdings passen sie sich hervorragend in die bisherige Logik pränataler Untersuchungen ein.
mehr in der Printausgabe Dr. med. Mabuse Nr. 221 (3/2016) Schwerpunkt: Familie