Im Soziologieblog, 15.Juli 2019
Die Sozialwissenschaftlerin, Autorin und Journalistin Kirsten Achtelik veröffentlichte 2015 das Buch „Selbstbestimmte Norm. Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung“ als Teil einer kumulativen Promotion. Weil die erste Auflage nahezu ausverkauft war und weil es weiterhin das einzig aktuelle Bewegungsbuch[i] im Bereich der Pränataldiagnostik (folgend PND) ist, haben Autorin und Verlag beschlossen, es erneut in gedruckter Form anzubieten. So erschien 2018 die überarbeitete, zweite Auflage. „Dies ist ein Bewegungsbuch, das nicht nur analysieren, sondern auch etwas verändern möchte.“ (S.13) Die Verknüpfung unterschiedlicher Interessengruppen im Feld der Schwangerenvorsorge (Frauenrechtsbewegung, Behindertenbewegung, Lebensschutzbewegung) wurde bisher in dieser Ausführlichkeit nicht erarbeitet. Damit schließt das Buch eine Lücke in der langjährigen Betrachtung der PND und zeigt deutlich die Verbindung zu anderen Forschungsfeldern auf wie zu den Disability Studies oder der Protestforschung. Außerdem vertritt sie eine Position, die ebenfalls bislang nicht ausreichend wissenschaftlich untermauert wurde: PND ist keine Erweiterung der reproduktiven Freiheiten, sondern schränkt diese in mehrfacher Weise ein. In Zeiten des akuten sozialen Wandels ist die Auseinandersetzung aktueller denn je und soll darum diskutiert werden.
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